- Deutsche Mundarten
Deutsche Mundarten, die eigenartigen, bes. landschaftlich verschiedenen Sprachweisen innerhalb des deutschen Sprachgebietes. Ihre ältesten und wesentlichsten Besonderheiten beruhen auf der einstmals abgeschlossenen Stellung der deutschen Stämme; danach zu unterscheiden: I. Hochdeutsche Mundarten: A. Oberdeutsche: 1) Langobardisch (im 9. Jahrh. ausgestorben), 2) Alemannisch (Schweizerisch, Elsässisch, Schwäbisch), 3) Bayrisch (Bayrisch im engern Sinne, Österreichisch und Oberpfälzisch); B. Mitteldeutsche: 1) Fränkisch (Ostfränkisch, Rheinfränkisch [Pfälzisch und Hessisch], Moselfränkisch, Ripuarisch [um Köln]), 2) Thüringisch-Obersächsisch-Ostmitteldeutsch (bis Schlesien). II. Niederdeutsche Mundarten (nördl. einer Linie Aachen-Düsseldorf-Siegen-Cassel-Harz-Wittenberg-Berlin-Posen): 1) Niederländisch, 2) Niedersächsisch (westl. der Elbe, nebst Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Vorpommern), 3) Ostniederdeutsch (aus erstern beiden gemischt). Im Mittelalter schrieb jeder Schriftsteller mehr oder weniger in seiner Mundart, seit dem 17. Jahrh. werden die Mundarten von den Schriftstellern gebraucht, um bestimmte Wirkungen hervorzubringen. – Vgl. Mentz (Bibliographie; 1892), Bremer (Grammatiken; 1892 fg.), Wenkers »Sprachatlas des Deutschen Reichs«. Zeitschriften »D. M.«, hg. von Frommann (1854-59; 1877); »Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten« (seit 1900).
http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.